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Von der Idee zum Schal

Ich liebe Farben und gehe mit offenen Augen durch die Welt. Farbkompositionen sind allgegenwärtig und warten auf mich: Hier ein Blumenstrauß oder ein Werbeplakat, dort eine Schultasche oder ein Shirt – ja selbst die Beleuchtung im Dampfbad des Dianabades birgt ungeahnte Inspirationen für oft ungewöhnliche Farbzusammenstellungen.



Aber nicht nur optische Eindrücke können der Beginn einer neuen Kreation sein, sehr häufig sind es auch Stimmungen, die den Anstoß geben. Dabei spielen vor allem ruhige, schöne und ausgeglichene Empfindungen eine Rolle, die dann farblich umgesetzt werden wollen. Genauso aber kommt es vor, dass aufgewühlte bis wütende Stimmungen unbedingt auf der Seide zu Farbe und Form gebracht werden wollen. Schals wie „Sturmtief“ oder „Frust in Rust“ sprechen schon von der Bezeichnung her eine deutliche Sprache – und es ist mir auch wichtig, dass die Betrachterin/der Betrachter durch die Namensgebung eine gewisse Sichtweise oder Gefühlslage meiner Person nachempfinden kann. Meine Tücher und Schals sind einfach Inspirationen oder Gefühle, die sich manifestiert haben.


Um diese umzusetzen, sitze ich dann oft lange vor meinen Farbtafeln und versuche, die richtigen Nuancen zu finden und miteinander zu kombinieren. Jede Kleinigkeit ist dabei wichtig. Welche Technik möchte ich anwenden oder passt am besten zur Thematik? Welche Farben erfüllen die dafür nötigen Bedingungen: Sind sie blau- oder eher gelbstichig? Lassen sie sich z.B. durch Salz „ziehen“ oder bleiben sie flächig? Ergeben sie ein harmonisches Ganzes und sind sie im besten Fall auch mit einer gewissen inneren Spannung behaftet?


Sind die Farben gefunden beginnt der „handwerkliche“ Teil, der dennoch nichts an Schöpfungskraft verliert: das eigentliche Malen. Die Seide ist vorbereitet, die Farben stehen bereit und werden nun meiner Stimmung entsprechend auf den Stoff aufgebracht – manchmal zart, manchmal mit Nachdruck. Erst am Ende kann ich einschätzen, ob mich das „Werkstück“ im Großen und Ganzen zufriedenstellt und ob es meine Stimmung wiedergibt.


Das Fixieren im Dampfofen wird jedoch den eigentlichen Charakter dieses einmaligen Stückes voll zeigen, da sich die Farben oft noch geringfügig (manchmal auch etwas überraschend) verändern, oder der Gesamteindruck erst dann zu Tage tritt.

Es ist jedoch immer ein besonderes Erlebnis, einen fertigen Schal in Händen zu halten, ihn alsdann zu waschen, zu bügeln und sich an seinem außerordentlichen Glanz und seiner Wirkung zu erfreuen!

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